- Die ersten Überschwemmungen
- St. Elizabeths Flut (1404, 1421)
- Felixflut (1530)
- Allerheiligenflut (1570)
- Weihnachtsflut (1717)
- Die Zuiderzee-Flut (1916)
- De Hochwasserkatastrophe von 1953
- Vor der Katastrophe van 1953
- Klima Gegebenheiten
- Zerstörerische Kräfte
- Die Rettung
- Folgen
- Medien
- Augenzeugenberichten
- Ich sah meinen Vater weinen
- Jesus aus dem Wasser gerettet
- Die Frau vom Dampfschöpfwerk
- Man konnte Donato nicht erkennen
- Die Stille danach war noch schlimmer
- Bittere Gedanken
- Das Ferkel im Kinderstuhl
- Bis dass der Tod Euch scheidet
- Zu jung um zu helfen
- Die Mission der Vliestrooms
- Salzige Helden; undekoriert
- Auf jeder Stufe ein Bibelvers
- Opa wollte unbedingt nach Hause
- Sie wollten sich nicht von Teutonen retten lassen
- Psalmen und Flüche
- Mutter steckte im Schutt fest
- Übereilter Abschied von Tini
- Nicht zum Film mit Bertchen
- Wiederaufbau der betroffenen Gebiete
- Gedenken an die Katastrophe von 1953
Das Ferkel im Kinderstuhl
"Vom einen auf den anderen Tag war um uns herum eine völlig andere Welt entstanden. Eine Welt voller Wasser, Verwüstung und Tod. Als das Wasser immer höher stieg, sah man viele tote Tiere vorbei treiben. Manchmal zwei Pferde nebeneinander, dann wieder vier Kühe, an einen Balken gebunden. Und dann jagten kurze Schneeböen über unser versunkenes Dorf hinweg. Der Schnee blieb auf dem Fell der toten Tiere liegen wie ein weißes Leichenkleid.
Aber es gab noch Tiere, die Glück hatten. So kam in meines Vaters Laden, der zusammen mit seinem Bruder in der Hoofdstraat einen Textil- und Möbelladen betrieb, ein Ferkel geschwommen. Auf der Suche nach einem trockenen Plätzchen werkelte es im Laden Sachen von Brettern und Regalen. Overalls, Jacken, Wolle, stapelweise Handtücher, Laken, alles wurde gleichermaßen ins Wasser befördert.
Binnen kurz waren gut 1000 Gulden im Wasser verschwunden. Auf einmal schwamm das Ferkel ins Schaufenster, wo es eine Möglichkeit sah, auf den Kinderstuhl zu klettern. Aber mit seinem Unterleib rutschte es in die Lücke, in der normalerweise ein Kind sitzt und konnte sich nicht mehr befreien.
Als Niedrigwasser war, sahen vorbeigehende Leute das Ferkel so da sitzen und warnten den Besitzer des Ferkels, der dahinter wohnte und es holen kam. Monate später lief mein Onkel über den Markt in Goes. Plötzlich klopfte ihm jemand auf seine Schulter, zog eine Zigarre unter seinem Hut hervor und sagte: "Hier, Quaak, das ist noch für Dich weil Du während der Überschwemmung so gut für mein Ferkel gesorgt hast"."
I.J. Quaak
Kruiningen
©PZC 03-01-03