- Die ersten Überschwemmungen
- St. Elizabeths Flut (1404, 1421)
- Felixflut (1530)
- Allerheiligenflut (1570)
- Weihnachtsflut (1717)
- Die Zuiderzee-Flut (1916)
- De Hochwasserkatastrophe von 1953
- Vor der Katastrophe van 1953
- Klima Gegebenheiten
- Zerstörerische Kräfte
- Die Rettung
- Folgen
- Medien
- Augenzeugenberichten
- Ich sah meinen Vater weinen
- Jesus aus dem Wasser gerettet
- Die Frau vom Dampfschöpfwerk
- Man konnte Donato nicht erkennen
- Die Stille danach war noch schlimmer
- Bittere Gedanken
- Das Ferkel im Kinderstuhl
- Bis dass der Tod Euch scheidet
- Zu jung um zu helfen
- Die Mission der Vliestrooms
- Salzige Helden; undekoriert
- Auf jeder Stufe ein Bibelvers
- Opa wollte unbedingt nach Hause
- Sie wollten sich nicht von Teutonen retten lassen
- Psalmen und Flüche
- Mutter steckte im Schutt fest
- Übereilter Abschied von Tini
- Nicht zum Film mit Bertchen
- Wiederaufbau der betroffenen Gebiete
- Gedenken an die Katastrophe von 1953
Sie wollten sich nicht von Teutonen retten lassen
"Ich war zu der Zeit bei der Marine verpflichtet und im holländischen Rading stationiert. An diesem Wochenende war ich auf Ausgang in Eerbeek, also zu Hause. Durch das Radio erfuhren wir, dass alle eine Ausgangssperre hätten und zurück müssten zu ihrer Station. Dort angekommen machten wir das Fischerboot bereit, um ins Katastrophengebiet aufzubrechen. Über den Amsterdamer Rheinkanal, Lek und Merwede kamen wir dann in Oude Tonge an. Dort sofort in ein Ruderboot, um Menschen und Tieren zu helfen. Für viele kam unsere Hilfe zu spät. Wir sahen Menschen vorbei treiben, tot, mit ihrer Bibel in den Händen.
Es wurden noch viele Menschen und Tiere gerettet und auf dem Deich in Oude Tonge abgesetzt. Dann passierte es: Der Deich brach von innen heraus und wieder landeten die Geretteten im Wasser, während auch die Deichhäuser im Wasser verschwanden. Zum Glück waren auch Binnenfahrt-Schiffe gekommen und wir konnten die geretteten Menschen in die Boote setzen.
Von Oude Tonge aus wurden wir nach Bruinisse dirigiert. Dort konnten wir die Menschen von den Dächern und von den Dachböden einsammeln. Wir ruderten einfach in die obersten Stockwerke hinein. Auf einem der Dachböden haben wir noch kurz etwas geschlafen. Wir brachten die Menschen nach Zijpe, wo eine Art Hauptquartier eingerichtet worden war. In einem der Kähne gab es für uns Schlafmöglichkeiten.
Dort schlief auch eine Gruppe deutscher Soldaten, die mit einem Amphibienfahrzeug gute Arbeit verrichteten. Am Abend, wir hatten auf dem Boot ein Feuerchen gemacht, fing einer der Deutschen an zu weinen. Er erzählte uns, dass er bei einem Bauernhof gewesen sei, wo die ganze Familie auf dem Dach gesessen habe. Aber sie wollten sich nicht von Deutschen retten lassen. In der Zwischenzeit war auch Hilfe durch einen Hubschrauber organisiert worden. Aber unglücklicherweise geriet jemand in den kleinen Propeller und starb.
Am neunten Tag kam die königliche Jacht Piet Hein mit Prinz Bernhard an und er brauchte einen Steward und der war ich. Nur musste ich noch neu eingekleidet werden, denn vieles hatte ich verloren oder weggegeben. Darum schlief ich nun auf der Piet Hein, die jetzt die Kommandozentrale geworden war. Nach 16 Tagen wurde ich abgelöst. In der Basis im holländischen Rading bekam ich für jeden Tag im Katastrophengebiet ein Päckchen Zigaretten und für jeden Arbeitstag einen Tag frei."
J.Dubbeldam
Sas van Gent
© PZC 18-01-2003